Die Kunst des Bierbrauens
Bier – eines der ältesten und beliebtesten Getränke der Welt. Es begleitet uns beim Grillen, im Biergarten, bei Festen und stillen Momenten auf dem Balkon. Doch hinter dem scheinbar simplen Getränk steckt ein uraltes Handwerk, das Wissen, Geduld und ein gutes Gespür erfordert: die Kunst des Bierbrauens.
Eine Tradition mit Geschichte
Die Geschichte des Bieres reicht bis ins alte Mesopotamien zurück – vor über 6.000 Jahren wurden dort bereits erste Formen von Bier gebraut. Im Mittelalter waren es vor allem Klöster, die das Brauhandwerk perfektionierten. Und bis heute hat sich daran eines nicht geändert: Gutes Bier braucht Hingabe.
Die Zutaten: Was gehört in ein Bier?
Nach dem deutschen Reinheitsgebot von 1516 darf Bier nur aus vier Zutaten bestehen: Wasser, Malz, Hopfen und Hefe. Doch genau hier beginnt die Magie.
1. Wasser
Klingt banal, ist aber entscheidend. Die Mineralzusammensetzung des Wassers beeinflusst maßgeblich den Geschmack und eignet sich je nach Härtegrad für unterschiedliche Bierstile. So brauen Münchner Brauereien dunklere, malzbetonte Biere – dank ihres kalkreichen Wassers.
2. Malz
Meistens Gerstenmalz, manchmal auch Weizen- oder Roggenmalz. Malz entsteht durch das Keimen und anschließende Trocknen (Darren) von Getreide. Je nachdem, wie stark es gedarrt wird, bringt es unterschiedliche Aromen ins Bier – von brotig über karamellig bis hin zu schokoladig oder rauchig.
3. Hopfen
Der „grüne Goldstaub“ gibt dem Bier nicht nur seine Bitterkeit, sondern auch blumige, fruchtige, harzige oder würzige Aromen – je nach Sorte. Während traditionelle Biere auf wenige Hopfensorten setzen, nutzen Craft-Brauer gerne eine breite Palette exotischer Sorten aus der ganzen Welt.
4. Hefe
Die Hefe ist der stille Regisseur. Sie vergärt den Malzzucker zu Alkohol und Kohlensäure und bestimmt mit ihrer Gärführung maßgeblich den Charakter des Bieres – ob es fruchtige Ester produziert wie bei einem Weizenbier, oder eher neutrale Noten bei einem Lager.
Der Brauprozess: Vom Korn bis ins Glas
1. Maischen
Das geschrotete Malz wird in heißem Wasser gelöst. Die Enzyme im Malz verwandeln die Stärke in Zucker – je nach Temperatursteuerung entsteht ein süßer oder trockenerer Geschmack. Dieser Prozess dauert rund 60 bis 90 Minuten.
2. Läutern
Die Flüssigkeit – jetzt „Würze“ genannt – wird vom Treber (den festen Malzbestandteilen) getrennt. Der Treber kann später als Tierfutter oder zum Brotbacken verwendet werden.
3. Würzekochen
Hier wird die Würze gekocht, meist für 60 bis 90 Minuten. Der Hopfen wird zugegeben – je nachdem wann und wie viel, variiert Bitterkeit und Aroma. Späte Hopfengaben (z. B. "Hopfenstopfen") bringen besonders intensive Aromen.
4. Kühlen & Anstellen
Nach dem Kochen muss die heiße Würze schnell heruntergekühlt werden, bevor die Hefe zugegeben wird. Dieser Vorgang ist kritisch, da Hygiene nun eine zentrale Rolle spielt. Der kleinste Keim kann das Bier verderben.
5. Gärung
Jetzt beginnt die Magie: Die Hefe frisst Zucker und produziert Alkohol, Kohlensäure und Aromen. Je nach Biertyp dauert die Hauptgärung einige Tage (Ale) oder mehrere Wochen (Lager).
6. Reifung und Lagerung
Das Jungbier wird in Tanks oder Fässern gelagert – zur Klärung und geschmacklichen Reifung. Einige Biere profitieren sogar von einer monatelangen Lagerung bei niedrigen Temperaturen.
Bier ist mehr als nur ein Getränk – es ist ein jahrtausendealtes Kulturgut, ein Symbol der Geselligkeit und für viele Brauer eine Lebensaufgabe.
Welche Biersorten gibt es?
Von Pils bis Porter – die Vielfalt im GlasBier ist nicht gleich Bier. Ob süffig und leicht oder kräftig und malzig – die Welt der Biersorten ist so vielfältig wie die Kulturen, die sie hervorgebracht haben.